
Medienhäuser und ihre Marken müssen sich in einem Ozean an Chancen zurecht finden.
So überleben Medienmarken in der Zukunft – die 10 wichtigsten Herausforderungen (Teil 2)
Artikel
10. Juli 2012 ▪ Lesezeit: ca. 1:50 Min.
Medienhäuser, die in Zukunft eine führende Rolle einnehmen wollen, müssen vertrauensvolle Beziehungen zu ihren Stakeholdern aufbauen und außergewöhnliche Produkte anbieten, die das Online-Leben der Konsumenten leichter machen. Im » ersten Teil der Medienmarken-Artikelreihe beschrieben wir die ersten drei der insgesamt zehn Herausforderungen, hier folgen die nächsten drei:
4. Glaubwürdigkeit, Vertrauen und Beziehungen aufbauen: Damit überleben Medienmarken im Ozean der Möglichkeiten
In der neuen Medienwelt herrscht eine völlig neue Dynamik und Schnelligkeit. » Der Verleger Hubert Burda vergleicht diesen epochalen Wandel mit einer Entwicklung, die um das Jahr 1500 stattfand: damals bekamen die terrestrischen Handelswege Konkurrenz durch die maritimen.
Diesem Vergleich nach sind die klassischen Medien terrestrisch, die neuen Medien maritim. Alles fließt in einem grenzenlosen Ozean an neuen Möglichkeiten. Die klassischen – terrestrischen – Medienmarken sind gerade dabei, das zielsichere Navigieren zu lernen, um mitzuhalten zu können.
Dazu müssen sie sich – auch wenn es schwer fällt – dem rasanten Tempo, das dort vorherrscht, anpassen. Zudem müssen sie sich konzentrieren auf die wichtigsten Koordinaten: Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Nur wer eine besonders gute Beziehung zu Lesern und Werbekunden aufbaut und Vertrauen durch glaubwürdiges Handeln verdient, wird eine starke Marke besitzen und seinen Erfolgsweg finden.
Damit das gelingt, müssen sich vor allem die Redaktionen öffnen. Es genügt nicht mehr, Artikel zu produzieren, künftig gehört auch der Austausch mit den Konsumenten zum Berufsalltag. Redakteure der Zukunft sind nicht nur gute Schreiber und Planer, sondern zugleich kommunikationsstarke Moderatoren, die stellvertretend für ihre Medienmarke Glaubwürdigkeit und Vertrauen aufbauen. (Siehe auch Herausforderung 8 im kommenden 3. Teil der Artikelreihe.)
5. Seien Sie außergewöhnlich – Durchschnitt und Gewöhnlichkeit sind der Tod von Medienmarken
Wenn eine Medienmarke nur Durchschnittliches liefert und die Konsumenten den Eindruck haben, sie sei durch ein Konkurrenzprodukt austauschbar, hat das eine fatale Folge: Dann wird der Preis zum entscheidenden Kaufkriterium. Zu beobachten ist diese Entwicklung auf dem Strommarkt, wo beliebig austauschbare Marken nur noch über den Preis konkurrieren.
Um dieser Preisspirale nach unten zu entkommen, müssen Medienhäuser in der » Markenführung alles unternehmen, um ihre Einzigartigkeit zu beweisen und mit Überdurchschnittlichem überzeugen. Nur dann können sie ihre bestehenden Erlösmodelle festigen.
6. Nicht verzagen: Die Free-Kultur wird sehr geschätzt – aber Bequemlichkeit und Sicherheit ebenso!
Die „Alles umsonst“-Kultur des Internets ist für Verleger ein großes Problem, weil alle Einnahmeideen und -versuche an ihr abprallen. Diese Free-Kultur hat sich jedoch als Standard durchgesetzt.
Das heißt aber nicht, dass es keine Einnahmepotentiale gibt. Online-User sind durchaus bereit, für Nützliches, Unterhaltsames und alles, was der Bequemlichkeit dient, Geld auszugeben Wie etwa für gut gemachte Apps, die – und das ist wichtig – aus der unübersichtlichen Fülle mittelmäßiger Apps deutlich herausstechen und zudem effizient beworben werden.
Die Freude am Online-Kauf belegt iTunes: Weil es Spaß macht, dort Musik zu kaufen, weil es einfach funktioniert und weil die Qualität gut ist, stimmt auch der Umsatz: im Jahr 2013 soll er auf 13 Milliarden Dollar steigen.
In Zukunft werden kostenlose und kostenpflichtige Medienmarken-Inhalte parallel existieren. Diese Parallelität müssen Verleger immer im Kopf haben, es gibt kein “Entweder-Oder“.
» Teil 1: So überleben Medienmarken in der Zukunft – die 10 wichtigsten Herausforderungen
» Teil 3: So überleben Medienmarken in der Zukunft – die 10 wichtigsten Herausforderungen
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