
Auch wenn ich kein Fremdenführer-Profi bin: Den Teilnehmern unseres Markenstrategie-Seminars gebe ich immer eine kleine Führung durch Nürnberg.
Darum sind Fremdenführer so wertvoll für jede Destination
Kommentar
19. Februar 2021 ▪ Lesezeit: ca. 1:30 Min.
Für die Fremdenführer war 1989 ein besonderes Jahr: Ihr Weltverband beschloss, dass jedes Jahr im Februar die Fahne der Fremdenführer hochgehalten werden soll. So auch in diesem Jahr: Am 21.02.2021 ist Welttag der Fremdenführer – klar, dieses Mal unter völlig anderen Voraussetzungen.
"Fremdenführer sollten als Aushängeschilder einer Destination gesehen werden."
- Colin Fernando, Partner
Aus Markenperspektive ist dieser Welttag ein schönes und verdientes Ritual. Denn die Leistung der Fremdenführer wird, meiner Erfahrung nach, von Destinationen viel zu oft unterschätzt. Ein Fehler! Denn es sind de facto effektive und wirksame Kontaktpunkte entlang der Gästereise.
Es gibt drei Gründe, warum Tourismusmarken schleunigst umdenken sollten:
- Oft eilt Fremdenführern ihr Ruf voraus. Nicht wenige sind echte Unikate, die ihre Tätigkeit mit enormer Leidenschaft betreiben. Das macht sie zu lebhaften, besonderen Kontaktpunkten. Sie können die Werte und die Haltung einer Destination live vermitteln. Haben Gäste schlechten Erfahrungen gemacht, können Sie diese mit Erklärungen und der Schilderung von Hintergründen womöglich kompensieren. Fremdenführer sollten als Aushängeschilder einer Destination gesehen werden.
- Fremdenführer stellen den Touristen die Sehenswürdigkeiten vor, bekannte und weniger bekannte. Mit ihrer Auswahl können sie die erwünschte Positionierung einer Destination direkt vermitteln. Was ist an den Sehenswürdigkeiten spezifisch, was haben sie mit der Destination, ihrer Positionierung und ihren Werten zu tun? Fremdenführer können die Effektivität des Marketings erhöhen, indem sie die Markenbotschaften eines Ortes oder einer Region verstärken.
- In unseren Zeiten des „Overtourism" können geschulte und systematisch eingesetzte Fremdenführer die Besucherströme wirkungsvoll lenken. Viele Touristen folgen einfach den Informationen aus dem Internet oder navigieren mit standardisierten, oft veralteten Reiseführern in der Hand. Das führt zu Gedränge an den üblichen Sehenswürdigkeiten. Fremdenführer können das entzerren und weniger bekannte, aber genauso markenprägende Orte aufsuchen. Sie eröffnen den Touristen so besondere, überraschende Perspektiven, von denen diese später garantiert erzählen werden. Was sie wiederum zu Botschaftern dieser Markendestination macht. Dazu kommt: Sind die Fremdenführer Einheimische, können Sie bei tourismus-kritischen Bürgern zu mehr Akzeptanz beitragen.
Ich hoffe nun eins: Dass Fremdenführer bald wie gewohnt Ihrer Tätigkeit nachgehen können. Es sind besonders wertvolle Vertreter der Destinationsmarken. Danke dafür.
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